Leseproben aus "Zum Wiehern"

 

Veilchenduft

I kånns im Fruahjohr kaum dawortn,
wenn’s zan Bliahn ånfångt im Goartn.
Da erste Blick losst schon entdeckn:
es grünt und sprießt  an olln Eckn!
Und außerdem liegt in da Luft
ein Wohlgeruch: da Frühlingsduft!
Genieß i des erst mol a Weilchen,
dånn merk i glei: des liegt am Veilchen!
Das Veilchen wüll joahraus joahrein
auf jedn Fåll das erste sein,
das ausalocht vom grianen Grås.
Der Veilchenduft, der hot scha wos!
I wüll ’n genießn in der Zeit,
wal unversehns is eh soweit,
dass in mein’ Goartn hinter d’ Buschn
die Nåchboarskåtzn umma huschn,
wal in die Monat’ ohne 'R'
do kackn’s drin im Haus net mehr.
Dånn liegt anstått dem Veilchenduft
a åndrer Gruchn in da Luft!

© Maximilian Unger

 

 

Kuckucksei?

Beim Ferdl und seiner Frau, der Minna,
geht’s in der Stubm laut zua:
die zwoa hobm miteinand sechs Kinna,
fünf Dirndla und oa Bua.

Do wird holt gstrittn, graft und glocht,
’s is ollen gleich beschiedn.
’s wird månchsmol a Gezeter gmocht,
von Zeit zu Zeit herrscht Friedn.

Da Oarme, meistns, wenn sie rafn,
is zwischndrin da Bua.
Oft is der dånn zur Mami glafn:
„Die Dirndla gebm koa Ruah!“

Für’n Vota, der des net gern siehcht,
is des ah rotes Tuach.
„Hiatz setz di, wenn dir souwos gschiecht,
dou endlich amol durch!“

Und wal da Bua nur reahrt dazua,
brummt zu sei’ Frau da Ferdl:
„A sou a Scheißer, unser Bua,
hot nix va mir, der Kerl!
Schön långsam hob i den Verdocht,
der is goar net va mir!“

Do hot die Minna ’n Plärrer gmocht:
„Grod der, der is va dir!“

© Maximilian Unger
 

Gleichberechtigung

Die Gleichberechtigung, die is’
Bestandteil  uns’rer Ehe, g’wiss!
Des gült sogoar beim Autofoahrn:
wenn wir zu Partys einglodn woar’n,
do foahr beim Hinfoahrn fråglos  i !

Doch Hoamfoahrn, des derf immer sie!

 

© Maximilian Unger