Monatsgedicht

Hier finden sich – monatlich aktualisiert – Gedichte,  fallweise auch Prosawerke.


 

 



 

Beitrag  Juli 2024

 

Schweige öfters, anstatt zu reden

 

Wenn oftmals in der lauten Welt

der Ungeist lautstark Einzug hält,

tret’ ich zurück den einen Schritt

und mach Geschwurbelei’n nicht mit.

 

        Der Eine hat mal was gehört.

        Die And’re wiederum beschwört:

        „Bin ob des Faktums informiert“.

        Ein Weiterer, auf das hin, wird

        impertinent rabiat dabei,

        weil dies ja völlig anders sei.

        So geht es häufig weiter, leider

        ist jeder g’scheit und mancher g’scheiter

        (manch Kenntnis stammt bloß aus den Foren,

        dortselbst werd’n Fakes zuhauf geboren).

 

Nun denn, ich bleib im Hintergrund

und halte lieber meinen Mund.

‚Anstatt zu reden öfters Schweigen’,

ist mir als Sonderheit zu eigen

(wenngleich oft angenommen wird,

ich sei all’nfalls introvertiert).

Doch bringt das Schweigen – so mein Wille 

– mir in die Seele eine Stille,

und mit ihr stellt sich eines ein:

Mein Geist wird allzeit friedlich sein.

 

© Maximilian Unger

 


 

Beitrag  Juni 2024

 

Geschäftesterben

 

Der Mensch, beglückt mit Intellekt,

büßt ein, was selbiger bezweckt,

verliert scheinbar Intelligenz

zu Gunsten der Indifferenz

und äußert bloß zur Chose sich:

„Es ist halt so, was kümmerts mich!

Kann nichts dafür, es sei, wie’s sei,

das Ganze geht an mir vorbei.“

 

Im selben Atemzug jedoch

vermeldet selbiger dann noch,

wie leer die Innenstadt doch sei

(gar traurig ist sein Blick dabei).

Es stürben laufend die Betriebe.

Er fragt sich, warum keiner bliebe

und kauft seit Jahren selber schon

im Internet bei A . . zon.

Zudem ist eb’nso zu erfahren,

er kauft auch Kleidung schon seit Jahren

bei Billigheimer! Dies nur, weil 

– man suggeriert’s ja – Geiz ist geil!

 

Nimmt er die Geldbörse zur Hand,

stirbt auf der Stelle der Verstand!

 

© Maximilian Unger

 


 

Beitrag Mai 2024

 

I woaß jetzt, dass i ålt werd

 

Ma wird net jünger, des is kloar,

nur nimmt ma des holt net recht woahr.

Na jo, schön långsåm merk i’s dou,

wüll i’s ah net recht woahrhobm nou,

am End jedoch is’ es mir gwiss,

dass d’ Lebmsherbst ånbrochn is:

I woaß, i werd jetzt wirklich ålt,

wal jene, die i friahra holt

stets in den Diskothekn drin

über’n Weg gelaufn bin,

die triff i olle zu mei’m Schreckn

jetzt nur mehr in da Apothekn.

 

© Maximilian Unger

 


 

Beitrag April 2024

 

Der Osterhase

 

Der Hase lebt das ganze Jahr

ein schönes Leben, ja, fürwahr!

Jedoch: Kommt Ostern dann heran,

fällt für den Has’ viel Arbeit an.

Die Eier werden bunt bemalt

damit’s dann aus dem Nestchen strahlt,

Geschenke werden eingepackt

und Süßigkeiten eingesackt.

Es gibt kein Rasten, kein Verweilen:

Es gilt die Sachen zu verteilen.

So eilt der Has’ zum Osterfest

durch Gärten und füllt jedes Nest

mit Gaben für die kleinen Leute.

Die Kinder suchen dann mit Freude

die Nester (sie sind gut versteckt)

und wenn ein Kind ein Nest entdeckt,

dann jauchzt es und es jubiliert.

Der Osterhase aber wird

dann lange Zeit nicht mehr gesichtet.

Es wird jedoch zudem berichtet:

Der Osterhase bräuchte nun

ein ganzes Jahr, um auszuruhn.

 

© Maximilian Unger

 


 

Beitrag März 2024

 

Ich bin beileibe nicht wie and’re

 

Ich bin beileibe nicht wie and’re,

ja, ich entspreche nicht dem Soll,

doch ist der Pfad, auf dem ich wand’re,

gleichwohl für mich erfüllungsvoll.

 

Es ist wahrhaftig nicht mein Streben,

zu sein wie’s anderen gefällt,

ich strebe nach erfülltem Leben

in einer unbefang’nen Welt.

 

Durchaus beacht’ ich Courtoisie,

indem ich jedem Achtung zoll’!

Doch meinen Weg verlass ich nie

und spend’ auch keinen Wegezoll.

 

Es spinnt auf diesem Pfad, dem meinen,

der Affront oft seine Fäden.

Doch ich, ich bin mit mir im Reinen

und sag mir einfach: Lass sie reden!

 

© Maximilian Unger

 

Weitere Werke, Lyrik und Prosa – heiter wie auch tiefgründig, finden sich in meinen diversen Publikationen! Siehe hier!